Nachdem die kleinen Küken erfolgreich geschlüpft sind und sich in den ersten Wochen prächtig entwickelt haben, stellt sich für Anfänger in der Hühnerhaltung oft die Frage: Wann kann ich meine Küken gefahrlos zu den anderen Hühnern lassen? Da es beim Festlegen der Hackordnung gerne einmal zu Streitigkeiten kommen kann, solltest Du ein waches Auge auf Deine Hühnerschar haben, wenn Du die Küken zu den anderen Hühnern ins Gehege lässt.
Wann darf man Küken zu den anderen Hühnern lassen?
Die 8. Lebenswoche der Küken gilt als grobe Richtlinie für die Integration von Küken in die bestehende Gruppe der großen Hühner. Grundsätzlich gilt: Wenn Du die Küken zu den anderen Hühnern setzt, sollten sie vollständig gefiedert sein, selbständig Futter aufnehmen und sich gegenüber ihren Hühnerkollegen verteidigen können. Dies ist etwa der Fall, sobald deine Küken 8 Wochen alt sind.
In diesem Artikel erfährst Du unter anderem, wann Küken aus Naturbrut oder Kunstbrut zu den anderen Hühnern dürfen und was Du bei der Vergesellschaftung der Küken beachten musst inklusive einer Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Wann dürfen Küken aus Naturbrut zu den großen Hühnern?
Sofort nach dem Schlupf und in den ersten Wochen nach der natürlichen Brut wird sich die Glucke liebevoll um ihre Küken kümmern und sie versorgen. Dies geschieht jedoch in einer anderen Art, als wir es von Säugetieren kennen: So füttert die Henne ihre Küken nicht, sondern zeigt ihnen lediglich, wo das Futter zu finden ist, welches Futter sich zum Verzehr eignet und welches besser nicht.
Sie animiert die Küken dabei zum Picken, indem sie beispielsweise Körner aufpickt und sie danach wieder fallen lässt. Auf diese Weise lernen die Küken zu verstehen, dass sie das Futter aufpicken müssen. Normalerweise braucht es hierzu nur wenige Augenblicke, weil das Picken den Hühnern in den Genen liegt.
Darüber hinaus wird die Hühnermutter ihre Kleinen in Notsituationen verteidigen und vor Gefahren behüten. Mit ihrem Gefieder schützt sie ihre Küken und kann sie so gleichzeitig warmhalten, so dass sie nicht erfrieren.
Die Küken schauen sich das Verhalten ihrer Mutter instinktiv ab, so dass sie später Gefahrensituationen ebenfalls erkennen können.
Zeitpunkt des Abnabelungsprozess der Küken
Mit etwa vier bis fünf Wochen sind die Küken bereits so weit entwickelt, dass so langsam der Abnabelungsprozess einsetzt. Die Küken werden ab jetzt immer selbständiger und entfernen sich dabei Stück für Stück weiter von der Mutter.
Mit etwa 8 Wochen sind sie dann meist allein überlebensfähig.
Nun ist der Zeitpunkt gekommen, um die Küken mit den anderen Hühnern zu vergesellschaften.
Ab wann kann man Henne von Küken trennen?
Einen festen Zeitpunkt, ab wann man Küken von der Glucke trennen kann, möchte ich an dieser Stelle nicht nennen. Mit etwa sechs Wochen kann man jedoch über eine Trennung nachdenken.
Ich persönlich als Hobby-Hühnerhalterin lege gesteigerten Wert darauf, dass der Abnabelungsprozess bei der Trennung komplett abgeschlossen ist. Denn ist das nicht der Fall, leidet die Glucke sehr, wenn Du ihr einfach ihr Kind wegnimmst.
Auch die Küken leiden sehr unter einer vorzeitigen Trennung. Sie suchen ihre Mutter und sind den älteren Hühnern schutzlos ausgeliefert. Also auch nicht schön!
Wann dürfen Küken aus Kunstbrut zu den anderen Hühnern?
Küken aus dem Brutautomaten unterscheiden sich in ihrer Entwicklung nicht wesentlich von ihren Artgenossen, die von einer Glucke aufgezogen wurden.
Der einzige Unterschied liegt darin, dass sie sich das Verhalten einer Glucke in Gefahrensituationen nicht abschauen konnten. Dies kann dazu führen, dass die Küken möglicherweise gefährliche Situationen nicht erkennen.
Bei der Vergesellschaftung dieser Küken mit den anderen Hühnern ist deshalb besondere Vorsicht geboten, damit sie nicht zu sehr von den Großen angegriffen werden. Ansonsten gilt auch hier: Küken aus Kunstbrut können ebenfalls ab etwa der 8. Woche zu den anderen Hühnern gelassen werden – allerdings mit einem vermehrten Augenmerk.
Anleitung für die Vergesellschaftung der Küken mit anderen Hühnern
Damit es möglichst gar nicht erst zu Auseinandersetzungen zwischen Deinen Küken und den anderen Hühnern kommt, gebe ich Dir hier eine Anleitung, wie eine Vergesellschaftung funktionieren kann:
- Trennung mit Sichtkontakt
- Rückzugsort bereithalten
- Beschäftigung und Ablenkung
- Verschiedene Futterstellen
Küken in Sichtweite separieren
Wenn der Hühnerauslauf genug Platz bietet, ist es sinnvoll, diesen in zwei Auslaufzonen zu unterteilen. So haben die Küken ihren eigenen Auslauf und die anderen Hühner auch.
Das Wichtigste hierbei ist jedoch der Sichtkontakt. Sowohl die Küken als auch die Hennen müssen sich gegenseitig sehen können! So können sie sich langsam aneinander gewöhnen.
Wie lange diese Kennenlernzeit andauert, ist individuell sehr verschieden. Von ein bis zwei Tagen bis zu einer Woche ist alles möglich.
Rückzugsplatz im Stall einrichten
Die Küken benötigen eine separate Rückzugsmöglichkeit im Stall, in die sie sich bei Streitereien zurückziehen können. Es ist völlig normal, dass es in der ersten Zeit zu Streitereien zwischen Küken und Hühnern kommt, da zunächst einmal die Hackordnung ausgehandelt werden muss. Dies geschieht durch das Picken.
Ist die Rangordnung festgelegt, steht einem friedlichen Miteinander nichts mehr im Weg.
Viel Auslauf und Beschäftigung
Je mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten Deine Hühner haben, umso weniger wird es zu Streitereien kommen. Denn in einem großen Auslauf können sich die Hühner und Küken gut aus dem Weg gehen. Vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten bieten genügend Abwechslung und lenken von Streitigkeiten ab. Eine gute Beschäftigungsmöglichkeit sind beispielsweise Futterspielzeuge.
Mehrere Futterplätze
Gerade wenn es um das Futter geht, verstehen Hühner wenig Spaß. Hier wird gedrängelt und gehackt, was das Zeug hält. Gerade Junghühner haben dabei nicht selten das Nachsehen. Um Streitereien am Futternapf zu vermeiden und allen Hühnern eine Chance auf Futter zu geben, empfiehlt es sich daher, mehrere Futterquellen aufzustellen. Dies garantiert, dass alle Hühner gleichzeitig in Ruhe fressen können.
Was kann man tun, wenn die Hühner ständig auf die Küken losgehen?
Eine gute Nachricht vorweg: Es wird niemals dazu kommen, dass alle Hühner auf die Junghennen losgehen. Vielmehr sind es vereinzelte Hennen, die gerne die Jungen picken oder hacken, um ihnen klarzumachen, wer hier der Chef ist.
Ist das der Fall, so musst Du als Hühnerhalter unbedingt eingreifen, um Verletzungen der jungen Hühner zu vermeiden. Häufig wird es ausreichend sein, wenn Du die streitenden Hennen trennst, in dem du dazwischen gehst.
Hilft das nichts und die Henne hackt immer weiter, so muss die streitsüchtige Henne für ein paar Tage separiert werden. Das wird ihr natürlich nicht gefallen und das ist auch gut so.
Nach ein paar Tagen kannst Du versuchen, sie wieder zu den anderen Hühnern und Junghennen zu setzen. Im Normalfall wird sich die Streithenne zusammenreißen und die Junghühner nicht mehr so sehr hacken.
Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zum Thema Kükenzucht mit uns zu teilen. Ich denke, ich kann mit bestimmten Dingen einverstanden sein. Ich werde sie noch einmal überdenken.
Vielen lieben Dank, für die ausführliche Information. So habe ich jetzt den Durchblick und weiß wie ich alles händeln muß.
Wir haben selber Küken und ich kann bestötigen, dass auch bei uns nie alle Hühner auf die Junghennen losgehen. Vielmehr sind es vereinzelte Hennen, die gerne die Jungen picken. Also keine Angst!
Hallo, auch von mir herzlichen Dank für die Infos. Wir haben nun seit ca. 5 Monaten Zwerdhühner und es sind vor 3 Wochen die ersten Küken geschlüpft, ich hatte nicht damit gerechnet, alle 3 Hennen haben gleichzeitg angefangen zu brüten und nun haben wir 5 Küken.
Kann eigentlich der Hahn wieder zu den Hennen und den Küken? Wir hatten ihn anfangs separiert, weil er den Hennen keine Ruhe gegönnt hat. Die Hennen mit den Küken sind jetzt im Auslauf und der Hahn hat jetzt dafür den ganzen Garten für sich. Meist hält er sich aber am Zaun zum Auslauf bei den Hennen und den Küken auf und es verläuft alles sehr harmonisch, wenn er nicht gerade meinem Mann oder mir auf Schritt und Tritt folgt. Er ist sehr anhänglich.
…..ich meinte natürlich Zwerghühner….
Hallo Marlene, also ich würde es vorsichtig und unter Aufsicht versuchen. Viel Glück!
Vielen lieben Dank, das werden wir machen. Noch haben wir Urlaub und wir werden alles gut beobachten. Liebe Grüße Marlene
Die „Familienzusammenführung“ hat prima geklappt. Ich habe gerade eine große Obstkiste in den Auslauf gestellt, in denen ich immer „Grünflächen“ aus Rasensamen und Wildblumenmischung vorziehe, die ganze Gruppe sitzt jetzt in der Kiste zusammen, putzen sich und dösen vor sich hin. Gerd, unser Hahn, thront auf einen großen Stein, an dem die Kiste steht und schaut den Hennen und den Küken zu und passt auf! Liebe Grüße Marlene
Da hast du mich auf eine wunderbare Idee gebracht, Marlene. Da werde ich jetzt auch mal probieren
Hallöchen 🙂 du schreibst, dass es niemals vorkommen wird, dass alle Hühner auf ein Junghuhn losgehen werden. Ich muss da leider anmerken, dass wir dennoch genau diesen Fall letztes Jahr hatten. Alle unsere großen Hühner (4) haben sich auf die zwei Junghühner gestürzt. Eines der Großen hat es festgehalten, der Rest hat gehackt… so schnell sind wir selten gesprintet 🙈
Hallo zusammen, da habe ich ja offenbar bisher ein Riesenglück mit meinen Küken gehabt. Bei der ersten Brut haben 3 Hennen zusammen gehockt und 10 Eier bebrütet, aus denen dann 4 Küken geschlüpft sind und niemand wusste, wem welches Küken gehört. Alle Damen haben sich gemeinsam um die Kleinen gekümmert und sie waren von Anfang an immer dabei.
Die nächste Brut war dann von einer Henne allein, die anderen haben sich heraus gehalten. Eine Woche nach dem Schlupf ging die Henne zu den anderen in den Stall und die Kleinen waren wieder wie selbstverständlich dabei und wurden gut aufgenommen.
Jetzt sind gerade die nächsten geschlüpft, vier Wochen nach der letzten Brut. Die Henne hatte sich im Auslauf ein Nest gemacht. Ich bin mal gespannt, wie es wird und ob die fremden Küken sich untereinander verstehen.
Nachtrag: Bei der ersten Brut ist der kleine Hahn nach 6 Wochen auf die kleinen Hennen gesprungen und hat sie dabei schwer verletzt. Später sagte man mir, ich hätte Hahn und Hennen trennen müssen.
Ich hatte das bis dahin noch nie irgendwo gelesen.
Nachtrag zu meinen Kommentaren: Auch die zweite Henne ist von allein sehr früh mit ihren Küken in den Stall gezogen. Sie hatte draußen in einem Hochbeet ihr Nest gemacht und die kleinen Küken mussten dann aus 80cm Höhe auf den Boden hopsen. Auch diese 7 Küken wurden von den anderen (nebst Hahn) ohne weiteres akzeptiert und alle machten bereitwillig Platz, damit auch diese Brut sicher im Stall wohnen kann. Draußen läuft jede Henne mit ihren Küken für sich und auch die älteren Hennen werden manchmal weg gepickt. Aber im Stall sind sich alle wohl gesonnen. Wir haben eine Kamera angebracht und freuen uns täglich über die schönen Augenblicke.
Ich züchte Plymouth Rocks, habe aber auch schon andere Rassen gezüchte.
Da ich häufig jetzt gelesen habe wegen Hahn und Küken. Wenn meine Hennen brüten gerne ich sie nie von der Gruppe. Ich markiere nur die Bruteier und nehme zugelegt Eier raus, sonst mache ich nichts. Der Hahn ist die ganze Zeit in der Gruppe, er hilft dir nachher bei der Kükenaufzucht.
Wenn ich Kunstbrut Küken habe, kommen sie mit der 8. Woche in die Gruppe von meinen Legehennen und es gab noch nie Probleme in Form von Verletzungen.
Ich habe drei 6 Wochen alte Zwerg-Mixküken (Mama: Zwerg-Plymouth Rock, Papa: Zwerg-Welsumer und Zwerg-New Hampshire), die von Anfang an in der Gruppe sind. Ich habe meine Henne nicht separiert, da sie im Sozialgefüge ganz oben steht und sich wunderbar durchsetzen kann. Anfangs hatte ich zur Sicherheit eine Kamera aufgestellt. Es hat sich von den anderen drei Hennen (Zwerg-Wyandotten) allerdings keine nah an die Kleinen getraut, dafür hat Mama schon gesorgt 😉 Der Hahn durfte von Anfang an hin und ist ein sehr liebevoller, fürsorglicher Papa, so wie er generell ein sehr aufmerksamer, toller Hahn ist. Leider müssen Glucke und Küken überwiegend in Stall und Gehege bleiben, während die anderen den Freilauf im Garten genießen. Schuld sind die sehr jagdfreudigen Nachbarkatzen 🙁 und die komplett fehlende Angst der Küken vor Katzen. Unser riesiger Maine Coon Kater kann sich ihnen problemlos nähern (er hat kein Interesse an den Kleinen), es interessiert sie nicht…und so langsam hören die Kleinen nicht mehr auf ihre Mama, die weiterhin inbrünstig gluckt und sie ruft…