Hühner im Winter
Die 10 häufigsten Fragen und Antworten über Hühnerhaltung im Winter
Hühner sind im Allgemeinen sehr robust und vertragen durchaus auch Minustemperaturen im Winter. Hier erfährst du, wie du deine Hühner sowie den Hühnerstall auf den Winter vorbereitest, damit dein liebes Federvieh gut und vor allem gesund durch die kalte Jahreszeit kommt. Du findest hier die wichtigsten Fragen rund um Hühner im Winter sowie einige hilfreiche Tipps und Ideen (z.B. Wellness für Hühner), damit deine Hennen vielleicht auch im Winter leckere Eier legen.
Wie kann ich den Hühnerstall winterfest machen?
Wenn im frühen Herbst die ersten Blätter fallen, dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, den Hühnerstall für den Winter vorzubereiten. Zunächst sollte der Hühnerstall gründlich gereinigt werden. Das ist bei einem Hühnerstall aus Holz deutlich aufwändiger als bei einem Kunststoff-Hühnerstall, der nur gut abgespült werden muss.
Das Reinigen des Hühnerstalls ist gerade deshalb so wichtig, da die Hühner in der dunklen Jahreszeit viel mehr Zeit im Stall verbringen als im Sommer und somit Bakterien und Parasiten sich besser einnisten können. Falls du dich dafür entscheidest, deinen Hühnerstall im Winter zu isolieren, ist die Reinigung doppelt wichtig, weil durch die Isolierung Feuchtigkeit im Hühnerstall entstehen kann, was der ideale Nährboden für Bakterien und Parasiten ist.
Und denke daran, dass du nicht nur den Boden, sondern auch die Wände, die Sitzstangen, die Legenester sowie das Sandbad gründlich reinigst. Die Futter- und Wassernäpfe solltest du sowieso regelmäßig reinigen. Ich mache das jeden Tag.
Und so gehst du bei der Reinigung deines Hühnerstalls vor:
- Als erstes entfernst du das gesamte Einstreu und beseitigst den Kot. Kotreste musst du gründlich abkratzen. Das geht am besten mit einem billigen Spachtel wie diesen hier von Amazon.
- Anschließend kannst du nun alle Teile mit warmem Wasser reinigen oder alternativ eine Seifenlauge nehmen, natürlich auf biologischer Basis.
- Ich stäube dann den gesamten Stall mit solch einem Kieselgur. Kieselgur ist sehr wirkungsvoll gegen Parasiten, wie beispielsweise Milben.
- Schließlich kommt wieder eine dicke Schicht Einstreu in den Stall und die Legenester.
- Fertig! Der Winter kann kommen…
Auf die richtige Lüftung kommt es an
Nicht die kalten Temperaturen im Winter machen deinen Hühnern zu schaffen, sondern vor allem Zugluft. Darum sollte dein Hühnerstall möglichst trocken sowie gut geschützt vor Zugluft sein. Dein Stall muss also immer gut belüftet sein, damit keine Feuchtigkeit entstehen kann. Die Lüftungsschlitze sollten sich daher am besten oben am Stall befinden, so dass die Zugluft nicht im Schlafbereich oder den Sitzstangen ankommt. Die Größe der Lüftungsschlitze richtet sich dabei nach der Größe deines Hühnerstalls sowie der Menge deiner Hühner, die in ihm leben.
Ich verwende zur Isolierung und zur Bindung von Feuchtigkeit (nicht nur) im Winter saugfähiges Einstreu. Ich bin ein absoluter Fan dieses Einstreus und bedecke den Boden des Stalls sowie der Legenester in der kalten Jahreszeit mindestens 5 cm hoch damit. Stroh kann ich weniger empfehlen, da dieses die Feuchtigkeit nicht so gut bindet und sich schlechter partiell austauschen lässt. Ich ersetze die feucht gewordenen Teile meines Einstreus täglich durch neues, so dass es meine Hühner im Stall stets trocken und gemütlich haben. Und das Beste daran: Es geht wirklich ratzfatz.
Ist die Isolierung des Hühnerstalls eine gute Idee?
Wie bei den meisten Dingen im Leben, gibt es auch bei der Isolierung deines Hühnerstalls Vor- und Nachteile, die du für dich persönlich abwägen musst. Pauschal kann man aber sagen, dass eine Isolierung im Winter nicht unbedingt nötig ist, da Hühner die Kälte ganz gut vertragen können.
Der Vorteil einer Isolierung des Hühnerstalls
- Obwohl Hühner Minustemperaturen bis -20 Grad in der Regel gut aushalten können, werden sich deine Hühner natürlich im Winter etwas wohler fühlen, wenn sie es im Stall ein wenig wärmer haben. Dadurch steigen deine Chancen auf leckere Eier auch in der kalten Jahreszeit.
Die Nachteile einer Isolierung des Hühnerstalls
- Bringst du außen an deinem Stall eine Isolierung an, führt das häufig dazu, dass sich im Inneren Feuchtigkeit bildet, weil die Luftzirkulation durch die von außen angebrachte Dämmung behindert wird.
- Feuchtigkeit im Stall ist der ideale Nährboden für Bakterien und Parasiten, denen sich deine Hühner gerade im Winter vermehrt ausgesetzt sehen, weil sie mehr Zeit im Stall verbringen.
Welche Möglichkeiten zur Isolierung des Hühnerstalls gibt es?
Je nachdem, aus welchem Material dein Hühnerstall besteht, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Isolierung, angefangen von Dämmelementen bis hin zu Strohballen.
Isolierung mit Dämmelementen
Ställe, die aus Stein gebaut sind, können durch eine Dämmung mittels an den Außenwänden sowie auf dem Dach angebrachter Dämmelemente winterfest gemacht werden. Dämmelemente sowie den dazugehörigen Kleber gibt es in jedem Baumarkt und kann problemlos an die Wände bzw. auf das Dach geklebt werden. Wenn du dich für diese Methode entscheidest, darfst du jedoch das tägliche Lüften nie vergessen.
Die Bodenisolierung
Die Kälte im Winter kriecht gerne von unten in den Stall und sorgt dann für Kälte im Hühnerhaus. Darum ist es wichtig, den Boden anständig zu dämmen. Dies kannst du mittels Styroporplatten erreichen, die du auf dem Boden auslegst. Darüber muss jedoch noch eine Holzplatte, damit die Hühner das Styropor nicht anpicken oder gar fressen. Bei kleinen, nicht begehbaren Hühnerställen, kannst du den gesamten Bodenbereich isolieren. Hast du einen begehbaren Hühnerstall, so denke daran, eine Ecke im Eingangsbereich deines Stalls freizulassen, damit du diesen betreten kannst. Denn eine Styroporisolierung könnte bei dem Körpergewicht eines Menschen brechen.
Ein großer Vorteil dieser Bodenisolierung mit Styropor- und Holzplatten ist, dass du diese im Frühjahr ohne Probleme schnell wieder entfernen und sie im nächsten Winter erneut verwenden kannst.
Isolierung mit Decken
Eine Isolierung mit Decken eignet sich für Hühnerställe aus Holz. Hast du einen begehbaren und geräumigen Stall, kannst du die Decken einfach von innen an die Wände nageln. Besitzt du nur einen kleinen Stall, kannst du die Decken auch von außen anbringen. Dort werden sie dann allerdings nass und können gefrieren, was ihrer Funktion als Windschutz jedoch keinen Abbruch tut.
Dämmung mit Strohballen
Die Dämmung mit Strohballen ist eine gute Idee für dich, wenn du um deinen Stall herum viel Platz hast. Dann kannst du die Strohballen einfach um den Hühnerstall herum aufstellen und hast eine ideale Isolierung, die auch noch eine Luftzirkulation im Inneren deines Hühnerhauses zulässt. Frage am besten einen Bauern in deiner Nähe nach Strohballen. Diese gibt es meist für relativ kleines Geld.
Die Wärmelampe als Alternative
Wenn dein Stall groß genug ist und du darüber hinaus über einen Stromanschluss im oder in der Nähe des Hühnerstalls verfügst, dann ist eine Wärmelampe eine prima Idee, im Winter etwas Wärme in die Hühnerbehausung zu bringen. Für kleine Kombi-Hühnerställe, wie ich einen habe, ist eine Wärmelampe leider ungeeignet, da der Stall nicht hoch genug ist.
Im Handel gibt es Wärmelampen in verschiedenen Größen und mit unterschiedlichen Heizleistungen. Die Größe sowie die Wattzahl der Lampe solltest du an die Größe deines Hühnerstalls anpassen. Du kannst eine Wärmelampe bereits inklusive Leuchtmittel erwerben oder ohne. Ich persönlich würde mich für eine Wärmelampe inklusive Leuchtmittel entscheiden, dann musst du dich nicht mühsam auf die Suche nach einem passenden Leuchtmittel begeben.
Wenn ich die Möglichkeit für eine Wärmelampe in meinem Stall hätte, würde ich mich für dieses Produkt entscheiden, weil das Leuchtmittel bereits enthalten ist und es sich um ein Markenprodukt mit entsprechend hohem Qualitätsstandard handelt.
Brauche ich eine automatische Hühnerklappe auch im Winter?
Besonders im Winter, wenn die Tage kurz und somit die Dunkelheit schon am späten Nachmittag einsetzt, ist ein “automatischer Portier“ für deinen Hühnerstall eine gute Erfindung. Bestimmt bist du nicht immer pünktlich bei Einbruch der Dunkelheit zu Hause und kannst diese Aufgabe persönlich übernehmen. Dann ist es gut, wenn die elektrische Hühnerklappe diese Arbeit zuverlässig für dich übernimmt, damit es deinen Hühnern gut geht und du dir keine Sorgen vor Fressfeinden machen musst.
In meinem Ratgeber für automatische Hühnerklappen findest du alle Informationen rund um elektrische Hühnerklappen, zum Beispiel welche Varianten es gibt und worauf du beim Kauf achten musst.
Was kann ich tun, damit das Trinkwasser in den Trinknäpfen nicht einfriert?
Eingefrorenes Trinkwasser ist im Winter oft ein großes Problem unter Hühnerhaltern. Und ich muss gestehen, eine für jedermann optimale Lösung habe ich noch nicht gefunden. Dennoch möchte ich dir drei Varianten vorstellen:
- Du kannst die Trinkschale in eine Decke wickeln. Ist einen Versuch wert, hilft jedoch nur bedingt.
- Der elektrische Tränkenwärmer. Super Idee – wenn du über einen Stromanschluss im Stall oder in der Nähe verfügst. Wirkt auf jeden Fall, kostet aber Strom.
- Nervig, aber wirkungsvoll: Du wechselst das gefrorene Wasser mehrmals täglich aus. Mein Tipp: Fülle kaltes Wasser in die Schale, das gefriert langsamer als warmes Wasser!
Der Hühnerauslauf im Winter: Was muss ich beachten?
Ich bin ein großer Fan von überdachten Ausläufen. Natürlich muss dabei nicht der gesamte Auslauf überdacht sein, aber schon eine gewisse Fläche, auf der sich deine Hühner nicht auf die Füße treten und genügend Platz zum Scharren haben oder um ein Sandbad nehmen zu können. Gerade im Winter werden deine Hühner dir sehr dankbar für einen überdachten Auslauf sein, wenn sie auch bei schlechtem Wetter Zeit im Freien verbringen können, ohne dabei nass zu werden.
Und schon sind wir beim nächsten Problem im Winter: Die Pfützen. Durch den häufigen Regen und gegebenenfalls den vielen Schnee bilden sich schnell Dauerpfützen und deine Hühner stehen ständig im Wasser. Und dauerhaft nasse Füße mögen deine Hühner gar nicht. Vor allem, da sie davon leicht einen Hühnerschnupfen bekommen können. Abhilfe schafft hierfür zum einen die Teilüberdachung deines Hühnerauslaufs und zum anderen das Aufschütten des Bodens mit Holzhackschnitzeln.
Bei mir funktioniert das Aufschütten mit Hackschnitzeln im Auslauf hervorragend. Meine Hühner haben keine nassen Füße mehr und das Niesen in der kalten Jahreszeit hat auch ein Ende. Einziger Nachteil: Der Kot lässt sich aus den Hackschnitzeln nicht so gut entfernen.
Brauchen Hühner im Winter besonderes Futter?
Deine Hühner müssen im Winter viel Energie darauf verwenden, sich warm zu halten. Und wer mehr Energie verbraucht, braucht auch eine höhere Energiezufuhr. Das erreichst du hauptsächlich durch das Füttern einer hochwertigen Körnermischung.
Darüber hinaus kannst du deinem Federvieh auch gerne eine Extraportion Sonnenblumenkerne, ungesalzene Erdnüsse oder Nudeln geben. Besonders die Nüsse und Kerne haben einen hohen gesunden Fettanteil, den deine Hühner bei Kälte gut gebrauchen können.
Auch viel Vitamine sollte im Winter auf dem Speiseplan deiner Hühner stehen. Da der Auslauf zur kalten Jahreszeit nicht viel Grünzeug hergibt, ist es wichtig, dass du täglich für eine Portion Salat oder Obst (keine Zitrusfrüchte!) sorgst. Wenn du magst, kannst du auch eine Extraportion Vitamine in flüssiger Form in das Trinkwasser tun. Das ersetzt aber nicht das frische Grün.
Wie kann ich meine Hühner im Winter vor Erfrierungen schützen?
Im Winter benötigen besonders die Kehllappen sowie die Kämme deiner Hühner besonderen Schutz, da hier ansonsten schnell (irreparable) Erfrierungen entstehen können. Zum Schutz vor Erfrierungen kannst du bei Kälte daher die Kehllappen und Kämme vorbeugend mit Melkfett einreiben.
Weiteres über Erfrierungen am Kamm erfährst du hier.
Warum legen Hühner im Winter weniger Eier?
Die Erklärung dafür, warum Hühner im Winter wenig bis keine Eier legen, liegt an dem Mangel an Licht. Denn Hühner fressen nur bei Licht. Und wenn kein Licht, dann keine Futteraufnahme und ohne Futteraufnahme keine Eier.
Um zu verhindern, dass deine Hühner im Winter viel Zeit im dunklen Stall verbringen müssen, kannst du auf künstliche Lichtquellen zurückgreifen. Das funktioniert aber wiederum nur, wenn du eine nahe Stromquelle zur Verfügung hast. Durch das künstliche Licht, welches 14 Stunden am Tag brennen sollte, haben deine Hühner mehr Zeit zur Nahrungsaufnahme, fühlen sich wohler und legen zum Dank dafür mehr Eier – wenn du Glück hast.
Ob du eine künstliche Lichtquelle in deinem Stall haben möchtest, ist Ansichtssache. Wenn du deine Hühner hauptsächlich zur Eierproduktion hältst, dann ist solch eine Lichtquelle sicher sinnvoll. Wenn du auf einen natürlichen Rhythmus wert legst, solltest du deinen Hühnern ruhig eine Legepause zugestehen. Denn durch das Eierlegen verbrauchen deine Hühner wertvolle Energie, die sie im Winter besser zum Warmhalten gebrauchen können.
Wie kann ich meine Hühner im Winter beschäftigen?
Hühner können sich im Winter schnell langweilen. Gut, dass die Tage zu dieser Jahreszeit nicht so lang sind. Dennoch wollen deine Hühner bei Tageslicht gerne beschäftigt werden. Hier kommen meine persönlichen Favoriten:
- Wenn genügend abgefallenes Laub vorhanden ist, schütte einen Haufen in den Auslauf. Deine Hühner werden es lieben, darin zu scharren. Und wenn du auch noch ein paar Mehlwürmer darin versteckst, ist die Freude grenzenlos.
- Verstecke doch einmal das Futter an unterschiedlichen Orten im Stall und/oder im Auslauf.
Bringe deinen Hühnern kleine Kunststücke bei oder finde heraus, ob dein Huhn vielleicht musikalisch ist oder ein verkannter Fußballprofi… Deiner Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Aber bedenke dabei immer: Dein Huhn ist immer noch ein Tier und kein Spielzeug.
Hier noch mein persönlicher Tipp zum Abschluss: Wellness für Hühner
Hennen können manchmal kleine Diven sein. Und jede Diva liebt Wellness. Gerade im Winter, wenn Huhn mal wieder so richtig durchgefroren und nass ist, kommt eine kleine Wellnessbehandlung gerade recht.
Zugegeben: Ich hatte vorher noch nie etwas von Wellnessbehandlungen für Hühner gehört oder gelesen, doch mein Bauchgefühl sagte mir im vergangenen Winter, dass meine Chef-Henne Hilde dringend ein wenig Wellness benötigt. Ihr Gefieder war feucht und sie schien ganz erbärmlich zu frieren.
Also klemmte ich mir Hilde unter den Arm und marschierte mit ihr direkt ins Badezimmer. Dort setzte ich sie in die Badewanne und duschte sie vorsichtig warm ab. Das schien ihr sehr zu gefallen – jedenfalls machte sie keine Anstalten, sich zu wehren. Anschließend föhnte ich sie im Bad ausgiebig trocken, was sie ebenfalls sehr genoss.
Danach ging es ins warme Wohnzimmer, wo ich ihr bereits eine Ikea Trofastkiste meiner Kinder zu einem kuscheligen Nest umgebaut hatte. Davor stellte ich ihr leckeres Kraftfutter mit einer Extraportion Sonnenblumenkernen und getrockneten Mehlwürmern sowie eine Schale mit Wasser.
Im „Nest“ ruhte sich Hilde erstmal gründlich aus, solange, bis der kleine Hunger kam. Sie speiste ausgiebig und erkundetet hernach das Wohnzimmer. Ich konnte richtig sehen, wie ihre Lebensgeister zurückkamen. Frisch geduscht, aufgewärmt und gestärkt marschierte sie irgendwann fröhlich zur Terrassentür und wollte raus zu ihren Hühnerkolleginnen.
Fazit: Vielleicht eine etwas ungewöhnliche Art mit seinen Hühnern umzugehen, aber ich würde es jederzeit wieder tun.
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