Hühner halten ohne Hahn: Das sind die Vor- und Nachteile

Hühner halten im eigenen Garten ist beliebter denn je. Schließlich weiß man bei den Eiern dann auch ganz genau, wo die Hühnereier herkommen. Nämlich von glücklichen Hühnern und nicht aus Massentierhaltung. Aber kann man auch Hühner ohne Hahn halten?

Außerdem zaubert die eigene Hühnerschar ein Gefühl von Landidylle und Bauernhof in den eigenen Garten. Dazu noch ein prächtiger, farbenfroher Hahn, der die Hühner beschützt und ab und an beglückt. Halt Stopp! Braucht man eigentlich zur Hühnerhaltung im Garten wirklich einen Hahn? Und wenn nicht, legt das Huhn ohne Hahn dann trotzdem leckere Eier? Diese und weitere Fragen beantworte ich dir in diesem Beitrag.

Hühner ohne Hahn halten: Diese Gründe sprechen gegen einen Hahn

Zugegeben: Ein stolzer Hahn im Garten macht schon richtig was her. Meistens trifft man auf dem Land auf lautstarke Hähne, die ihre prächtige Stimme beim Krähen über die Schar Hühner und Artgenossen erheben. Was auf dem Land irgendwie dazu gehört, kann in der Stadt aber für ordentlich Ärger mit den Menschen in der Nachbarschaft sorgen. Ein guter Grund also, bei der Hühnerhaltung im Stadtgarten auf das Halten eines Hahns zu verzichten.

Hahn beim Krähen
Wenn der Hahn kräht, freut sich nicht jeder darüber

Ich weiß, wovon ich rede: Wohnen wir doch mit Kinder, Hund und Tier in einem Wohnviertel am Rande der Stadt, wo Garten an Garten grenzt. Natürlich hatte ich nie vor, einen Hahn in unserem Hühner-Gefüge zu halten. War mir eine gute Nachbarschaft doch einfach zu wichtig.

Leider entpuppte sich unsere erste Junghenne nach kurzer Zeit als Hahn und startete eine lautstarke Kariere als Opernkräher. Was anfänglich noch irgendwie süß aussah und lustig klang, weitete sich nach und nach zu minutenlangen Kräharien aus. Das Krähen kam natürlich bei einigen Nachbarn gar nicht gut an und ich war als Hühner-Halter bemüht, allen zu versichern, dass der Hahn schnellstmöglich wieder bei uns ausziehen würde.

Aus diesem Grund kann ich dir, wenn du ebenso wie ich in der Stadt mit enger Bebauung lebst, auf keinen Fall empfehlen, einen Hahn zu halten. Auch wenn es rein formal kein Hahn-Verbot in einem Wohngebiet gibt.

Ein weiterer Grund gegen die Haltung eines Hahnes ist eine überschaubare Hühnerschar von nur wenigen Hennen. Denn wenn unter den Tieren der Gockel nicht genügend Hennen zur Auswahl hat, müssen immer dieselben Hennen zum Treten herhalten (der Hahn springt bei seinem Vorhaben auf die Henne). Und das könnte auf Dauer etwas stressig für die Hennen sein.

Gerade bei sehr schweren Rassen, wie Brahma, Cochin oder Orpington, besteht beim Tretakt (so heißt der Deckakt bei Hühnern in der Fachsprache) schon mal das Risiko einer Verletzungen am Kopf oder Federkleid, wenn sich der Hahn zu ungeschickt anstellt.

Gerade während der Mauser ist das Verletzungsrisiko besonders hoch, denn in der Mauser tauschen die Tiere ihr Federkleid aus und laufen zeitweise ziemlich gerupft und partiell federlos durch den Stall.

Um Verletzungen zu verhindern, gibt es einen sogenannten Federschutz. Ich habe dir hier mal so ein Exemplar herausgesucht. Das gibt es sogar in verschiedenen Mustern und kann durchaus eine große Hilfe für deine Hennen sein.

Als letzter Grund wäre da noch die Frage zu klären, wieviel Platz du überhaupt in deinem Garten für Hühner zur Verfügung hast. Denn wenn du einen Hahn halten möchtest, dann brauchst du eine größere Freilauffläche mit noch mehr Raum zum Scharren und Picken in Gras und Sand, damit die Hühner genügend Auslauf haben, um sich dem (aufdringlichen) Hahn entziehen zu können, wenn sie dies wünschen.

Hühner halten geht auch ohne Hahn – oder Ladies unter sich

Deine Hühner werden sich auch ohne Gockel prächtig amüsieren und können durchaus ein glückliches Hühnerleben führen. Und natürlich bekommst du auch leckere Frühstückseier. Denn Mutter Natur hat es so eingerichtet, dass Hühner zum Eierlegen keinen Hahn benötigen. Die Legeleistung deiner Hühner ist übrigens nur abhängig von der Rasse.

Zwergseidenhuhn reißt den Schnal auf
Na klar sind wir auch ohne Hahn glücklich – jedenfalls wenn es nicht gerade regnet

Hühner entwickeln auch ohne männliche Führung eine sogenannte Rangordnung (wird auch gern als Hackordnung bezeichnet), wobei die ranghöchste Henne die Aufgabe des fehlenden Hahns übernimmt. So zeigt sie durch bestimmte Geräusche an, wenn sie besonders leckeres Futter gefunden hat. Es kann sogar vorkommen, dass die Chef-Henne Krähgeräusche von sich gibt. Mich hat das am Anfang total verwirrt und ich habe tatsächlich den Hahn gesucht 😉. Aber ein Hahn legt ja bekanntlich keine Eier.

Einzig wenn du gerne selbst Küken hättest, bekommst du ein kleines Problem. Denn nur ein Hahn ist in der Lage die Eier zu befruchten und damit die Fortpflanzung zu garantieren. Und Hennen ohne Hahn haben keine befruchteten Eier und somit auch keine Küken. Aber auch hierfür gibt es eine Lösung: Du besorgst dir zum Brüten einfach befruchtete Eier von einem anderen Hühnerhalter oder Züchter.

Mein Tipp: Frage entweder beim Geflügelzüchterverein in deiner Nähe nach oder schau mal auf Ebay Kleinanzeigen.

Gut zu wissen: Nicht jede Henne eignet sich auch als Glucke. Es gibt nämlich sowohl brutfreudige Zwerhuhnrassen (z.B. Zwerg-Seidenhühner, Zwerg-Cochins) als auch brutfaule Haushuhnrassen (z.B. Amrocks).

Darum können Hühner ohne Hahn Eier legen

Das Eierlegen liegt den Hennen in den Genen. Sie können also gar nicht anders als Eier legen. In dem Augenblick, in dem der Eisprung passiert, wird automatisch beim Huhn das Ei gebildet. Und dieser Vorgang findet ganz ohne Hahn statt.

Hühnereier liegen im Nest vom Stall
Leckere Hühnereier aus dem eigenen Stall

Allerdings sind die Eier bei der Hühnerhaltung ohne Hahn unbefruchtet, so dass hieraus trotz Brüten keine Küken entstehen können. Wenn du jedoch vorhast, eigene Nachkommen zu züchten, dann muss das Ei befruchtet werden, wozu die Henne den Hahn braucht. Die Befruchtung ist der erste Akt zur Entstehung eines Kükens. Nun muss die Henne oder alternativ der Brutautomat die Eier 21 Tage lang ausbrüten, damit anschließend ein gesundes Küken das Licht der Welt erblicken kann. Das heißt aber nicht automatisch, dass aus einem befruchteten Ei zwangsläufig auch ein Küken schlüpft.

Falls deine Hühner keinen gesteigerten Bruttrieb verspüren und du vielleicht noch auf der Suche nach einem geeigneten Brutautomaten bist, dann kann ich dir diese beiden Automaten empfehlen. Ich habe dir ein günstiges und ein teureres Modell herausgesucht. Beachte bitte, dass die teuren Modelle qualitativ hochwertiger sind und die Temperatur besser halten. Letzteres ist maßgeblich für eine gute Schlupfrate bei der Geburt.

Dieser Brutautomat hat bei den günstigen Modellen die meisten guten Bewertungen und 3,8 von 5 Sternen erhalten. Grundsätzlich konnte ich feststellen, dass die günstigen Modelle kaum über eine Bewertung von 3 Sternen hinauskommen.

Dieser Brutautomat hat bei den teureren Modellen die meisten guten Bewertungen und 4,4 von 5 Sternen erhalten. Bei den teureren Modellen kommen deutlich mehr Automaten über eine 4 Sterne-Bewertung hinaus.

5 Gründe, warum sich die Haltung eines Hahns trotzdem lohnen kann

Um den nachbarschaftlichen Frieden nicht zu gefährden, ist die Hühnerhaltung ohne Hahn eine prima Alternative. Wenn du jedoch in ländlicher Umgebung wohnst, lohnt es sich über die Haltung eines Hahns nachzudenken. Denn das hat auch Vorteile:

  • Ein Hahn in der Hühnerschar ist Teil einer artgerechten Haltung, damit die Tiere die gesamte Bandbreite ihres Verhaltens ausleben können. Bei Hühnern zählt dazu ein intaktes Sozialleben, in dem beide Geschlechter vorhanden sind. Dabei sollten pro Hahn mindestens fünf Hennen vorhanden sein. Besser wären 10.
  • Ein Gockel sorgt für Frieden unter den Hühnerdamen. Kommt es zwischen den Hennen zu Streitigkeiten, geht er schlichtend dazwischen und sorgt damit für ein einträchtiges Miteinander.
  • Auch ist ein Hahn sehr um das leibliche Wohl seiner Damen besorgt. So zeigt er durch entsprechende Rufe an, wenn er etwas besonders Leckeres gefunden hat.
  • Ein Hahn hat einen hohen Beschützerinstinkt gegenüber den Hennen. Er wird sie beim Sandbad oder Fressen bewachen und dabei Ausschau nach möglichen Feinden wie Fuchs oder Habicht halten. Hat er einen Feind erspäht, warnt er seine Hühnerdamen, damit sich diese schleunigst in Sicherheit bringen können.
  • Wenn du einen Hahn hältst, brauchst du dir trotzdem keine Sorgen über grenzenlosen Hühnernachwuchs zu machen. Möchtest du keine Küken haben, entfernst du die Eier einfach aus dem Legenest und genießt sie als leckeres Frühstücksei. Und wenn dich irgendwann die Lust auf niedliche Küken ereilt, ist der Hahn stets zur Stelle.
Hahn kräht und beschützt andere Hühner und Artgenossen
Der Hahn als Beschützer seiner Artgenossen

Vor- und Nachteile der Hühnerhaltung ohne Hahn auf einen Blick

Fangen wir doch gleich mal mit den Vorteilen an, wenn man einen Hahn hat. Ein Hahn in Hühner-Gruppen:

  • Trägt zu einem intakten Sozialleben der Hühner bei
  • Sorgt für Nachwuchs im Hühnerstall
  • Sorgt für Harmonie und Ordnung in der Hühnergruppe
  • Umsorgt gerne seine Damen
  • Sorgt für Schutz der Hennen, indem er Feinde fern hält

Und das sind die Nachteile vom Hahn:

  • Sein lautes und zum Teil anhaltendes Krähen verärgert die Nachbarn
  • Ein übereifriger Hahn kann beim Treten das Gefieder der Hennen verletzen

Fazit zur Hühner-Haltung ohne Hahn:

Auch wenn die Haltung eines Hahns einige Vorteile bringt, so können die Nachteile auch ein absolutes K.o.-Kriterium sein. Wie gut, dass die Hühnerhaltung auch ohne Hahn möglich ist, zumindest wenn du nur eine überschaubare Anzahl von Hühnern hältst. Erst ab einer Herde von 10 Hühnern sollte schon ein Hahn dabei sein. Aber wenn du in der Stadt lebst, wirst du sowieso nicht genügend Platz und Boden haben, um so viele Hühner in einem Stall zu halten.

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