Mareksche Krankheit: Wenn das Huhn humpelt

Wenn Dein Huhn plötzlich humpelt, könnte die Mareksche Krankheit (auch bekannt als Mareksche Lähmung oder Geflügelherpes) dafür verantwortlich sein. Verursacht wird sie durch ein Herpesvirus, das mit dem menschlichen Epstein-Barr-Virus verwandt ist. Bei Hühnern hat das Herpesvirus überwiegend bei Küken und Jungtieren bis zum Legebeginn nachhaltige Folgen.

Welche Auswirkungen die Mareksche Krankheit hat, woran Du sie erkennen kannst und was hilft, der Krankheit vorzubeugen, erfährst du hier.

Wie entsteht die Mareksche Krankheit?

Wenn Dein Huhn an dem Herpesvirus erkrankt ist, führt dies je nach Typ des Virus zu einer temporären Lähmung des Ischiasnervs. Darüber hinaus kann es auch zu Tumorbildungen kommen.

Bei dieser Krankheit besetzen die Viren zunächst die Nervenbahnen, von wo aus sie sich entlang derselben immer weiter ausbreiten. Im weiteren Verlauf kommt es zu knotenartigen Verdickungen, die zu Lähmungserscheinungen führen können.

Die Viren können dabei bis zu einem Jahr überleben und während dieser Zeit hoch ansteckend bleiben. Sie setzen sich auf der Haut und den Federn des Huhns sowie im Staub ab, wo sie bei der Nahrungsaufnahme von den Hühnern mitaufgenommen werden. Auch im Hühnerkot oder auf Bruteiern können die Viren lauern.

Gut zu wissen: Die Mareksche Krankheit ist gemäß dem Tierseuchengesetz meldepflichtig!

Symptome der Marekschen Krankheit

Die Inkubationszeit beläuft sich auf zwei bis sechs Monate. Wenn die Markesche Krankheit erst einmal in Deinem heimischen Stall angekommen ist, zeigt sie sich in zwei Formen:

Die klassische (chronische) Form

Die klassische Form wird auch gerne als chronische Form bezeichnet, deren Ausbruch die Küken bzw. Junghennen zwischen dem 3. und 5. Lebensmonat trifft. Sie äußert sich in Lähmungserscheinungen, wie humpeln oder unkoordinierte Bewegungen. Zum typischen Erscheinungsbild der chronischen Form gehören auch Krämpfe sowie eine Veränderung der Pupille bis hin zur Erblindung (in seltenen Fällen).

Im späteren Stadium können knotenartige Veränderungen an den Nervensträngen der betroffenen Beine und/oder Flügel ertastet werden.

Die akute Form

Die akute Form der Marekschen Krankheit kann bei Küken, die älter als zwei Monate sind, auftreten. Während es nur sehr selten vorkommt, dass Küken die jünger als 8 Wochen sind, an der akuten Form erkranken.

Äußerlich erkennbar ist diese Form nur durch Hautveränderungen beim Huhn.

Allerdings kann es auch passieren, dass das Huhn plötzlich stirbt, ohne dass vorher eine Hautveränderung erkennbar gewesen wäre. Als Hühnerhalter weiß man dann nicht, woran es gestorben ist. Erst wenn mehrere Hühner auf diese Weise das Zeitliche gesegnet haben, sollte man hellhörig werden. Erst eine tierärztliche Sektion kann die krebsartigen Tumore an Leber, Darm und Keimdrüsen aufdecken und die Mareksche Krankheit mit Sicherheit diagnostizieren.

Behandlung der Marekschen Krankheit

Leider gibt es für die an der Marekschen Lähmung erkrankten Tiere keine direkte Hilfe. Sind die betroffenen Hühner sehr robust, besteht eine Chance, dass sie sich von selbst erholen. Ansonsten ist der Krankheitsverlauf in der Regel tödlich.

Und es kommt noch schlimmer: Solltest Du einen Ausbruch der Marekschen Krankheit im heimischen Stall bemerken, empfiehlt es sich, den gesamten Bestand zu töten. Dies ist deshalb so wichtig, weil die überlebenden Tiere immer noch Virenträger sind und somit die neuen Hühner gleich wieder anstecken würden.

Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Mareksche Krankheit

Da es keinerlei Behandlungsmöglichkeiten gegen das Herpesvirus gibt, ist eine gute Vorbeugung besonders wichtig. Für Großbetriebe empfiehlt sich eine Impfung der Küken bereits am ersten Lebenstag. Für die kleine Hühnerhaltung im eigenen Garten reicht indes wie bei den meisten Krankheiten auch, eine ausgesprochen gute Stallhygiene aus, um die Übertragung und Ausbreitung von Viren bereits im Keim zu ersticken.

Achtung: Ist ein Ausbruch der Marekschen Krankheit einmal im Hühnerbestand festgestellt worden, gilt der gesamte Bestand ausnahmslos als infiziert. Um die Krankheit vollständig zu eliminieren, darf der Stall über Jahre nicht mehr genutzt werden. Darüber hinaus müssen alle nachfolgenden Kükengenerationen gegen die Mareksche Lähmung geimpft werden, um einen erneuten Ausbruch zu verhindern.

Willst Du wissen, welche Krankheiten sonst noch unter Hühnern verbreitet sind? Dann schau dir jetzt meine Übersicht der häufigsten Hühnerkrankheiten an.

5 Kommentare zu „Mareksche Krankheit: Wenn das Huhn humpelt“

  1. Martina Gottschalg

    Sehr gut erklärt mit der marekschen Krankheit, nun ich habe als Hobby Federfüßchen und bunte Holländer als Zwerghühner und bisher keine Krankheiten gehabt, bis auf einmal die blöde rote Milbe. Die ist nun sei 2 Jahren bekämpft, was sehr aufwändig war. Wir haben u.a. einen neuen Stall gekauft.
    Im August 2021 habe ich einen Hahn mit 2 Hennen mit 16 Wochen gekauft die nicht geimpft waren. Nun sind sie gut 8 Monate und eine Henne humpelt kann das rechte Bein nicht kontrollieren. Kann es jetzt marek sein? Was meinen Sie Ilka, werde jetzt regelmäßig desinfizieren und balistol anwenden… notfalls doch RA befragen. Liebe Grüße Martina

    1. Liebe Martina, ich kann Ihnen hier leider auch nicht weiterhelfen. Eine genaue Diagnose muss immer ein Tierarzt stellen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem kranken Huhn jedoch alles Gute und hoffe, dass es sich nicht um die Mareksche Krankheit handelt. Liebe Grüße, Ilka

  2. Kurz nachdem wir in diesem Sommer unsere ersten beiden Zwergseidenhühner vom Züchter geholt haben hat eines die Mareksche Krankheit bekommen. Bzw es brach aus. Furchtbar schrecklich…Heute bekamen wir das Testergebnis und nun müssen wir es erlösen. Sollte ich dem Züchter das melden? Es hätte ja vermieden werden können mit einer Impfung und jetzt haben wir ein riesen Drama. Laut TA sind die anderen 3 (1 Zwergseidenhuhn, 2 Orpingtonhennen) mit Sicherheit infiziert… Kein guter Start in die Hobbyhühnerhaltung…

    1. Hallo,
      das tut mir so leid. Was für ein Horror. Ich würde es dem Züchter auf jeden Fall melden, denn es ist sicher gut für ihn zu wissen, dass möglicherweise auch seine Hühner infiziert sind.
      Liebe Grüße und trotz aller Startschwierigkeiten zukünftig viel Spaß bei der Hobbyhühnerhaltung
      Ilka

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