Wie viele Hühner braucht ein Hahn?

Ab einer gewissen Schar Hühner ist es sinnvoll einen Hahn in die Gruppe zu integrieren, auch wenn du vielleicht keine Ambitionen für eine Hühnerzucht hast. Für ein stressfreies Miteinander muss jedoch das Verhältnis zwischen Gockel und seinem Harem stimmen. Hierfür gibt es gewisse Zahlenwerte, an denen du dich orientieren kannst. Diese jedoch einfach zu übernehmen, kann trotzdem für Aufruhr im Stall sorgen, denn nicht jeder Hahn einer Rasse hat den gleichen Geschlechtstrieb. Auch muss die Größe deines Hahns zu den Hennen passen.

Wie du siehst, ist die Hühnerhaltung mit Hahn für uns Hobby-Halter nicht so einfach. Aber keine Sorge, ich lasse dich auch mit diesem Thema nicht allein. Wenn du diesen Beitrag zu Ende gelesen hast, dann weißt du das Wichtigste über Hähne und Hühner und hast darüber hinaus den einen oder anderen hilfreichen Tipp von mir bekommen.

Die artgerechte Hühnerhaltung: Sind Hennen nur mit Hahn glücklich?

Grundsätzlich gehört zu einer artgerechten Hühnerhaltung auch ein Hahn. Denn auch ein Huhn hat ein Sozial- und Sexualleben. Dass die Hennen aber um jeden Preis einen Hahn benötigen, um glücklich zu sein stimmt so auch wieder nicht. In meinem Beitrag über Hühner halten ohne Hahn kannst du alles zu diesem Thema nachlesen. Wichtig ist das Verhältnis zwischen der Anzahl von Hähnen und ihren Hennen, die an die natürlichen Bedingungen angepasst sein sollten.

Soll heißen: Kommen zu viele Hennen auf einen Hahn ist das ebenso wenig artgerecht, wie zu wenig Hennen oder zu viele Hähne.

Gentleman oder Rüpel: Welche Rolle hat der Hahn in der Herde?

Das Balzverhalten der Gockel ist angeboren und dient als Vorspiel für die Paarung. Wie ausgeprägt das Balzverhalten ist, also die Häufigkeit und Intensität, ist abhängig von der Rasse, sowie den Haltungsbedingungen, also wie viele Hennen der Hahn beglücken muss.

Wenn du mehrere Hähne hältst, kannst du beobachten, dass sich der ranghöhere Gockel viel öfter paart, als seine rangniederen Artgenossen. Der Chef-Hahn erlaubt den anderen Hähnen zwar auch das Treten, aber er hat das Vorrecht und kann so den Paarungsakt seiner Konkurrenz beeinträchtigen. Dazu kommt, dass die meisten Hähne eine Lieblings-Henne haben, die sie bevorzugt treten. Dabei hegen sie größere Sympathien für Hennen ihrer eigenen Rasse.

Der Paarungsakt

Der Hahn steuert jedoch nicht nur das Sexualleben im Hühnerstall indem er seiner Fortpflanzungspflicht nachkommt, sondern ist als Aufpasser und Friedensstifter auch für ein ausgewogenes Sozialleben innerhalb der Hühnergemeinschaft verantwortlich. Schließlich sollen es seine Damen ja gut bei ihm haben.

Aus dem Blickwinkel der Natur: Wieviel Hühner braucht ein Hahn?

Da der Hahn kein polygames Lebewesen ist, braucht er für eine artgerechte Haltung mehrere Hennen, mit denen er sich nach Lust und Laune paaren kann, wann immer ihm danach gelüstet. Genau so hat es nämlich Mutter Natur für ihn vorgesehen.

Während wir in der Hobbyhaltung für eine sehr kleine Herde Hühner gut auf einen Hahn verzichten können, benötigst du für die artgerechte Hühnerhaltung ab ca. 7 Hennen sowie für die Zucht eine auf den Hahn abgestimmte Zahl von Hennen. Soll beispielsweise ein Hahn alleine zwanzig Hennen befruchten, wirst du keine gute Befruchtungsrate erzielen, weil er einfach überfordert ist, sämtliche Hennen zu treten. Damit möglichst alle Eier befruchtet werden können muss also das Verhältnis zwischen Hahn und Hennen stimmen, damit der Gockel auch bei jeder Henne zum Einsatz kommt und somit im besten Fall alle Eier befruchtet werden können.

Hat der Hahn aber andererseits zu wenig Hennen zur Verfügung ist in diesem Fall nicht der Hahn überfordert, sondern die Hennen. Diese müssen nämlich dann zu oft für das Tretverlangen des Gockels herhalten und können somit körperliche Schäden erleiden.

Das richtige Verhältnis zwischen Hahn und Hennen

Um das richtige Verhältnis zwischen Hahn und Hennen zu wählen, kommt es auf die jeweilige Hühnerrasse an. Hierbei kannst du dich an folgenden Richtwerten für leichte bis schwere Rassen orientieren:

·       Bei schweren Rassen (z.B. Brahma, Cochin, Orpington): 1 Hahn auf 7 Hennen

·       Bei mittelschweren Rassen (z.B. Vorwerkhühner): 1 Hahn auf maximal 10 Hennen

·       Bei leichten Rassen (z.B. Araucaner): 1 Hahn auf 10 bis 15 Hennen

Gut zu wissen: Einen Hahn findest du zum Beispiel über Ebay Kleinanzeigen. Falls du dir als Hühnerhalter-Neuling Hennen zulegen möchtest, dann kannst du das ebenfalls über den Ebay-Kleinanzeigen-Markt tun. Dort wirst du häufig über Anzeigen stolpern, die sinngemäß diesen Text enthalten: „Hennen 1.2 zu verkaufen.“ Das bedeutet, dass du nur zwei Hennen in Verbindung mit einem Hahn kaufen kannst. Warum ich das hier schreibe? Hieraus lässt sich der Trugschluss ableiten (zumindest habe ich früher so gedacht), dass zwei Hennen auf einen Hahn kommen bzw. dass man zur Haltung eines Hahnes nur zwei Hennen benötigt. Und das hat fatale Folgen (Überbeanspruchung der Hennen).

Das Paarungsverhalten von der Balz bis zum Tretakt

Wirbt der Hahn um eine Henne spricht man von der Balz (dem Vorspiel). Hat er sich hierbei gut angestellt und seine Auserwählte gnädig gestimmt, so kommt es anschließend zum Tretakt (der Paarung). Die Balz kann auf drei verschiedene Arten erfolgen:

  • Anspreisen von Futter: Um seine Hennen herbeizulocken, greift der kluge Hahn in seine Trickkiste. Er tut so, als hätte er leckere Körner gefunden, indem er vorgibt, dieses vom Boden aufzupicken. Dabei stößt er Lockrufe aus, was im besten Falle dazu führt, dass sich die Hennen zu ihm begeben.

  • Nesthocken: Ein weiterer beliebter Balztrick ist das Nesthocken. Der Hahn scharrt hierbei eine Mulde, setzt sich hinein und stößt wiederum Lockrufe aus, um den Damen zu signalisieren, dass er das perfekte Nest gefunden hat. Mit Glück macht sich die Hennenschar voller Vorfreude auf den Weg zu ihm.

Hat der Hahn es auf diese Weise geschafft, seine Hennen anzulocken, beginnt er damit seine Auserwählte zu umkreisen und mit kurzen Schritten über ihre Flügel zu trippeln, um sie vor dem Weglaufen zu hindern. Mit Glück duckt sich die Henne nun und winkelt ihre Flügel ab, so dass der Hahn zum Treten ansetzen kann.

  • Aufbäumen: Es kann auch vorkommen, dass die Henne keine Lust hat. Dann täuscht sie nicht etwa eine Migräne vor, sondern läuft einfach weg. Nun muss sich der Gockel mächtig ins Zeug legen. Das tut er, indem er sich aufbäumt und mit aufgefächertem Schwanz, gesträubtem Gefieder sowie nach unten gehaltenen Flügeln hinter der Henne herrennt. Entwischt ihm die Henne, gibt er auf und macht seinem Ärger mit einem lauten Krähen Luft.

Der faule Hahn

Unter den Gockeln ist nicht jeder zum Kavalier geboren. Und so kommt es vor, dass sich der ein oder andere Hahn nicht sonderlich viel Mühe mit der Balz gibt. Hat er eine Hühnerdame ausgewählt, nähert er sich dieser in aufgebäumter Haltung und wartet einfach ab, ob diese mit dem Paarungsakt einverstanden ist und sich von selbst willig duckt. Hat die Henne keine Lust, gibt der verschmähte Hahn sang und klanglos auf.

Ich frag einfach mal vorsichtig an: Hast du heute Lust?

3 häufige Probleme mit deinem stolzen Hahn und wie du sie lösen kannst

Du hast alles dafür getan, um es deinem Hahn und seinen Hennen bei dir im Garten schön zu machen: Du hast ein sehr gutes Körner-Alleinfutter für deine Hühnerschar ausgesucht und für ausreichend Platz im Hühnerstall und Freilauf gesorgt. Und trotzdem läuft es nicht rund. Das ist aber noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Nachstehend habe ich dir die drei häufigsten Probleme mit deinem Hahn zusammengestellt und gebe dir Tipps, wie du diese Herausforderungen am besten meistern kannst.

Dein Hahn entwickelt sich zum Dauer-Kräher oder die Kunst, einen Gockel zum Schweigen zu bringen

Das fröhliche Kikeriki gehört zum Hahn wie das Ei zur Henne. Wobei die Dauer und Häufigkeit des Krähens sowohl von der Rasse als auch vom Charakter des Hahns abhängt. Abstellen lässt es sich leider nicht – sehr zum Ärger mancher Nachbarn. Und schon sind wir beim Thema Ruhestörung: Obwohl es kein gesetzlich geregeltes Verbot der Haltung eines Hahns in dicht bebauten Wohngebieten gibt, so gilt oft die Regel eines Krähverbotes zwischen 19 Uhr am Abend und 8:00 Uhr in der Früh. Da Hähne jedoch weder eine Uhr lesen können geschweige denn, sich um irgendwelche Regeln scheren, ist der Ärger vorprogrammiert. Um Streitigkeiten mit den Nachbarn vorzubeugen, rate ich dir daher dringend von der Haltung eines Hahnes in dicht bebauten Wohngebieten ab.

In ländlichen Gegenden hingegen gehört der charakteristische Weckruf am frühen Morgen sowie auch tagsüber zum Landleben dazu und wird von den Nachbarn meistens gern toleriert.

Hier kommen ein paar Tipps, damit es mit den Nachbarn klappt:

  • Lege dir eine leise (sofern man beim Krähen überhaupt von „leise“ sprechen kann) Hühnerrasse zu: Seidenhühner (verhältnismäßig leise), Chabo (zählen zu den Leisesten), Serama (quietschend, aber leise), Sebrights (hoch aber relativ leise), Brahma (tief und nicht sehr weit zu hören), Zwerg-Wyandotten (mittlere Lautstärke)
  • Eine Schallisolierung im Hühnerstall dämpft das Krähen sehr deutlich.
  • Durch eine Verdunklung im Stall kannst du das Krähen etwas hinauszögern, jedoch nicht verhindern. Denn der Hahn kräht nicht automatisch bei Sonnenaufgang, sondern durch seine innere Uhr.
  • Eine elektronische Hühnerklappe mit Zeitschaltuhr kann dir helfen, dass deine Hühner erst zu einer festgelegten Zeit und nicht lichtgesteuert durch das Tageslicht den Stall verlassen können. Das Krähen im Stall schluckt schon ein wenig die Lautstärke. (Hier zum Beitrag über automatische Hühnerklappen)
  • Halte wenn möglich nur einen Hahn. Denn mehrere Hähne schaukeln sich gerne zu einem stundenlangen Wettkrähen hoch.
  • Kleine Gesten erhalten die gute Nachbarschaft: Schenke deinen Nachbarn also von Zeit zu Zeit ein paar lecke Eier aus deinem Hühnerstall.
Gut zu wissen: Das Krähen deines Hahnes kann auch Vorteile haben. So kräht der Gockel zum Beispiel auch bei Gefahr im Verzug, wenn er irgendwelche Raubtiere erspäht. So können sich seine Damen unverzüglich in Sicherbreit bringen.

Überbeanspruchte Hennen oder was tun, wenn der Gockel zum übereifrigen Liebhaber mutiert?

Wenn dein Hahn seine Damen überbeansprucht, dann können folgende Gründe dafür verantwortlich sein:

  • Auf einen Hahn kommen zu wenig Hennen, so dass diese zu oft herhalten müssen.
  • Dein Hahn hat eine Lieblingshennen, die er dann bevorzugt begattet.

Hier kommen ein paar Tipps zur Schonung deiner Hennen:

  • Stocke die Anzahl deiner Hennen auf.
  • Als Übergangslösung: Separiere verletzte Hennen vom übereifrigen Hahn. Das ist jedoch keine Dauerlösung, da hierdurch jedes Mal die Rangordnung durcheinandergerät.
  • Verwende einen sogenannten Federschutz, um die Hennen vor Verletzungen durch zu starkes Treten zu schützen. Ist aber auf Dauer auch keine Lösung.
  • Verkürze die Lichtzeit. Vorteil: Der Hahn wird ruhiger. Nachteil: Die Hennen legen weniger Eier.
  • Wenn gar nichts mehr geht: Tausche den Hahn gegen einen ruhigeren Artgenossen aus (Hier gehts zur Übersicht von Zwerghuhnrassen). Achte darauf, dass der neue Hahn von der Größe und dem Gewicht her zu deinen Hennen passt.

Aggressive Hähne oder die Kunst des Hühnerzähmens

Es kommt nicht selten vor, dass Hähne gegenüber ihren Artgenossen oder Menschen zu aggressivem Verhalten neigen. Das kann einem nicht nur die Freude an der Hühnerhaltung verderben, sondern auch zu ernsthaften Verletzungen bei Menschen und Tieren führen.

Gründe hierfür können sein:

  • Das Platzangebot in Stall und Auslauf ist zu beengt.
  • Der Hahn wurde von einem vorherigen Halter schlecht behandelt.
  • Er nimmt den Menschen als Bedrohung war.
Wenn dein Hahn so auf dich zukommt, ist das eine Drohgebärde. Jetzt bloß nicht weglaufen, sondern Stärke zeigen.

Hier kommen ein paar Tipps, wie du mit einem aggressiven Hahn umgehen kannst:

  • Nähere dich deinem Hahn sowie den Hennen immer ruhig, damit der Beschützerinstinkt beim Gockel gar nicht erst geweckt wird. Denn erschrecken sich die Hennen erwacht sofort der Verteidigungsinstinkt und dein Hahn kann dich angreifen.
  • Zeig deinem Hahn, dass du ihn als Oberhaupt deiner Hühnergruppe ansiehst, indem du ihm die Verteilung des Futters überlässt. Auch solltest du ihn stets vor den Hennen streicheln, sofern er das denn mag. Tust du das nicht, so kann es zu Angriffen gegen die entsprechende Henne kommen.
  • Wird dein Hahn dir oder einer Henne gegenüber aggressiv, dann sprich ein ernstes Wörtchen mit ihm. Du musst ihm deine Überlegenheit zeigen. Hierzu zählt dein dominantes und selbstsicheres Auftreten in aufrechter Haltung. Weiche auf keinem Fall vor deinem Hahn zurück. Er muss dir ausweichen. Schimpfe mit ihm in einem lauten und resoluten Tonfall. Bei manchen Hähnen musst du dieses Ritual immer wieder durchführen.
  • Du kannst deinen aggressiven Hahn alternativ auch auf den Arm nehmen und ihn streicheln, bis er sich beruhigt hat. Damit demonstrierst du deine Überlegenheit, denn der Hahn deutet das Streicheln als Tretakt.
  • Greife deinen aggressiven Hahn bitte niemals an. Du könntest ihn verletzen und das willst du sicher nicht und helfen tut es auch nicht. Im Gegenteil: Dein Hahn speichert dich als Bedrohung ab und wird dich beim nächsten Mal wieder angreifen.
  • Wenn dein angriffslustiger Hahn sich partout nicht friedlich stimmen lässt, bleibt dir nur der Austausch durch einen entspannteren Gockel.

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