Das Glucken ist ein instinktives Verhalten der Hennen, welches ihnen Mutter Natur mitgegeben hat und du deshalb nicht verhindern kannst. Es gibt Hühner- und Zwerghuhnrassen, die berühmt berüchtigt für ihr ausgeprägtes Brutverhalten sind. Dazu zählen vor allem die Seidenhühner bzw. Zwergseidenhühner. Es gibt aber auch Rassen, die nur ein geringes bis gar kein Brutverhalten zeigen, weil es ihnen weggezüchtet wurde. Übrigens: Die Brutlust bei Hühnern unterscheidet sich nicht nach der Größe deiner Tiere. So können auch Zwerghühner wahre Brutmeister sein.
Ich habe mich damals bewusst für die Rasse der Zwergseidenhühner entschieden, weil mich ihr Anblick schockverliebt gemacht hat. Außerdem fand ich es schön, eigene Küken ausbrüten zu können. Denn für uns Hobby-Hühnerhalter gibt es doch fast nichts Schöneres als der Glucke beim Aufziehen ihrer Kinder zuzuschauen.
Ich muss an dieser Stelle allerdings gestehen, dass ich den starken Bruttrieb etwas unterschätzt hatte und so kam es teilweise zu monatelangem Glucken meiner Damen, wenn sie keine Eier ausbrüten durften. Denn das Eierausbrüten nimmt ein Huhn stark mit, weil kräftezehrend. Daher lasse ich meine Hennen nur ein Mal im Jahr Nachwuchs ausbrüten.
War ich anfänglich der Meinung, dass es nicht gut sei, in das natürliche Brutverhalten der Hennen einzugreifen, bin ich inzwischen anderer Meinung. Denn durch übermäßig langes unproduktives Brüten (also ohne wirklich Nachwuchs auszubrüten), kann die Gesundheit deiner Glucke durchaus Schaden nehmen, weil sie zu wenig Futter zu sich nimmt und zu wenig Bewegung bekommt.
Alles, was du über das Thema „Hühner entglucken“ wissen musst, und welche Methode ich für die beste halte, erfährst du in diesem Beitrag. Und nun wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen!
Gluckt eine Henne auch ohne Hahn?
Ob eine Huhn gluckig wird oder nicht hängt einzig von der Rasse ab und hat rein gar nichts mit dem Hahn zu tun. Denn das Glucken ist den Hennen angeboren. Wie hartnäckig und oft eine Henne brüten möchte, hängt wie gesagt von der Rasse ab. Hierbei gibt es brutfreudige Rassen und weniger brutfreudige Hühnerrassen.
Zu der mit Abstand brutfreudigsten Hühnerrasse zählt das Seidenhuhn. Amrock Hühner hingegen besitzen (fast) keinen Bruttrieb.
Wie lange dauert es ein Huhn zu entglucken?
Grundsätzlich gilt: Je früher du mit dem Entglucken beginnst, desto schneller ist der Spuk wieder vorbei. Normalerweise dauert das Entglucken nur ein paar Tage. Es kann sich aber auch über eine Woche hinausziehen. Gerade bei Seidenhühnern kann dieser Prozess durchaus zwei bis drei Wochen dauern.
Es macht also Sinn, sofort mit Entgluckungsmaßnahmen zu beginnen, sobald du merkst, dass deine Henne nicht mehr vom Nest kommt.
Wie lange gluckt ein Huhn?
Im Normalfall gluckt eine Henne 21 Tage lang, plus ein oder zwei Tage mehr. Die Glucke bleibt solange auf den Bruteiern im Nest sitzen, bis das letzte Baby-Huhn geschlüpft ist. Ohne Bruteier kann dein Huhn, gerade bei Seidenhühnern, durchaus zwei bis drei Monate glucken. Darum ist es so wichtig, dass brutfreudige Rassen schnellstmöglich entgluckt werden.
Wann legen Hennen nach dem Glucken wieder Eier?
Wann deine Henne nach dem Glucken wieder leckere Eier legt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich ist ein Huhn nach dem Entglucken sofort wieder legebereit. Wann genau du also das erste Ei wieder in deinen Händen halten kannst, ist sehr unterschiedlich.
So kannst du das Glucken deiner Henne erfolgreich beenden
Egal, ob du grundsätzlich keinen Hühnernachwuchs haben möchtest oder deine Henne einfach ein falsches Timing beim Glucken gewählt hat: Es gibt drei sanfte Methoden, mit denen du das Glucken beenden kannst. Einfach wird das allerdings nicht und es benötigt schon einen gewissen Zeitaufwand.
Platz 3: Glucke fremde Eier ausbrüten lassen
Du hast dein Herz an eine brutfreudige Hühnerrasse verloren, möchtest selbst aber nicht ständig neue Junghühner in deinem Bestand haben? Dann habe ich eine ganz einfache und artgerechte Lösung für dich parat, die ich im Übrigen auch selbst schon erfolgreich praktiziert habe: Lass deine Hennen doch einfach fremde Bruteier in ihrem Nest ausbrüten. Denn es gibt genügend Hühnerhalter brutunwilliger Hühnerrassen, die aber trotzdem gerne ein Jung-Huhn aus Naturbrut hätten. Und deine Hennen werden happy sein, wenn sie hin und wieder Nachwuchs im eigenen Nest ausbrüten dürfen und somit ihrer Mutterrolle gerecht werden können.
Der entscheidende Vorteil vom Ausbrüten fremder Hühnereier ist der, dass du nach ca. 8 bis 12 Wochen die jungen Hühner einfach wieder an den Eierspender abgeben kannst. Du musst dir also keine Gedanken darüber machen, was mit den Hähnen passieren soll. Das Ausbrüten fremder Hühnereier ist die klassische Win-Win-Situation: Der Eierspender freut sich später über Junghühner aus Naturbrut und du darfst dich über das Abenteuer Küken im eigenen Garten vom Ausbrüten bis zur liebevollen Aufzucht durch deine Glucke freuen.
Mein Tipp: Lasse deine Hennen lieber nur eine sehr geringe Anzahl von fremden Bruteiern ausbrüten. Denn die kleinen Küken brauchen bis zur Abgabe genügend Platz im Stall und im Auslauf. Mir ist dieser Fehler leider beim ersten Mal unterlaufen. Ich hatte nicht berücksichtigt, dass Küken sehr schnell wachsen und der Auslauf in meinem Fall nur für meine damals drei Hennen bemessen war. Und so hatte ich nach dem Schlupf statt 3 Hühner plötzlich 10 Hühner im Auslauf. Das Ergebnis war, dass durch die Küken eine Überpopulation entstanden ist und daher auf dem Boden eine zu hohe Keimbelastung aufgetreten ist mit der Folge, dass alle Küken krank wurden. Überlege dir also vorher sehr genau, wie viele Küken für dein Platzangebot vertretbar sind. Eine Glucke freut sich im Übrigen auch schon über zwei Küken.
Gut zu wissen: Orientiere dich bei der Wahl der Bruteier an der Größe deiner Hühnerrasse. Du solltest also nicht Zwerghuhn-Eier von großen Hühnerrassen ausbrüten lassen. Denn erstens sind diese Eier viel größer als Zwerghuhneier und passen demnach nicht so gut unter deine Zwerg-Henne und zweitens sind diese Küken dann auch viel größer als Zwerg-Küken, was im fortgeschrittenen Kükenalter zu Problemen führen kann.
Wichtig: Diese Methode solltest du nur einmal im Jahr anwenden, da das Ausbrüten und die anschließende Aufzucht der Küken für die Henne sehr kräftezehrend sind.
Nachteil dieser Methode: Du musst leider einige Monate auf die leckeren Frühstückseier aus deinem Hühnerstall verzichten. Und plane schon mal ein, dass das Brüten ansteckend ist. Soll heißen, wenn erst einmal eine Henne gluckt, färbt das meistens auch auf die anderen Hennen ab.
Platz 2: Für Kühlung von unten Sorgen (Kühlelemente)
Wenn deine Henne gluckig ist, dann steigt ihre Körpertemperatur an. Das ist vergleichbar damit, als wenn wir Menschen Fieber haben. Darum kannst du versuchen, die Körpertemperatur deiner Glucke zu senken, um sie somit zu entglucken.
Hierfür kannst du ein bis zwei Kühlakkus benutzen, welches du in das Nest deiner Glucke legst, so dass diese mit dem Bauch darauf liegt.
Achtung: Diese Methode ist mit Vorsicht anzuwenden! Die Kühlakkus dürfen nicht zu kalt sein, also nicht direkt aus dem Gefrierschrank kommen. Deine Glucke soll ja nicht erfrieren oder sich sonstige Frostschäden holen. Um die richtige Temperatur zu finden, empfehle ich dir die Kühlung der Akkus im Kühlschrank. Wenn du glaubst, die richtige Temperatur gefunden zu haben, lege dir das Kühlakku auf die Innenseite deines Handgelenks. Es sollte sich schon kühl, aber nicht unangenehm eiskalt anfühlen. Dann hast du dir richtige Temperatur gefunden. Die Kühlakkus musst du aber mehrmals täglich unter deiner Glucke austauschen.
Platz 1: Der Entgluckungskäfig – Mein absoluter Favorit
Ein gluckiges Huhn liebt ein warmes, gemütliches und abgedunkeltes Nest zum Brüten. Um deiner Henne nun das Brüten gründlich zu vermiesen, mache es ihr also ungemütlich. Wichtig an dieser Stelle: Du musst bei dieser Methode möglichst frühzeitig tätig werden, also am besten sofort beim ersten Anzeichen deiner Henne.
Ungemütlich bedeutet beim Entglucken, kein warmes gemütliches Nest in lauschiger Atmosphäre, sondern ein Drahtkäfig, der nach unten auch nur aus Draht besteht und möglichst in luftiger Höhe hängt – ungemütlicher geht es kaum.
Gut zu wissen: Für den Erfolg ist es enorm wichtig, dass der Käfig unten KEINE Schale hat bzw. du die Schale entfernen kannst und so nur blanker Draht von unten vorhanden ist. Denn dadurch zirkuliert die Luft unter dem Bauch der Glucke und das wiederum senkt ihre Körpertemperatur (siehe Platz 2).
Und glaube mir, deine Henne findet das alles andere als gut und wird alles daran setzen, so schnell wie möglich aus diesem Käfig zu kommen. Und das Brüten erledigt sich damit sehr zügig.
So nicht: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht
Ich habe bei dieser Methode einen großen Fehler gemacht und möchte diesen mit dir teilen. Aus Fehlern lernt man ja schließlich 😉
Ich habe damals einen großen Drahtkäfig für unseren Hund angeschafft, als dieser als Welpe bei uns einzog. Der Käfig wäre optimal zum Entglucken meiner Hennen gewesen, wenn, ja wenn sich dieser Käfig nicht in der hintersten Ecke unserer Garage befinden würde. Um dort heranzukommen, müsste ich erst die halbe Garage ausräumen. Also dachte ich mir, ich nehme doch einfach einen alten Fahrradkorb, der ist schließlich auch aus Draht und bastele oben einfach etwas Hühnerdraht über den Henkel drüber. So zu sagen als Dach.
Meinen so konstruierten Käfig hängte ich voller Stolz an meine Hühner-Kletterstange und verkeilte den Fahrradkorb zwischen die Stangen, damit er nicht umkippen konnte. Nun setzte ich meine kleine Henne vorsichtig hinein. Passte alles perfekt.
Meiner Emme gefiel das gar nicht. Lief also alles nach Plan. Ich ging ins Haus und kam nach etwa 15 Minuten wieder. Und was soll ich sagen: Emma flatterte fröhlich im Stall herum und der „Käfig“ lag auf dem Boden, wobei sich die provisorische Abdeckung aus Hühnerdraht gelöst hatte und Emma entfliehen konnte.
Entgluckungskäfig Marke Eigenbau: So bitte NICHT!
Ich war sprachlos und entsetzt. Immerhin hätte sich meine Henne dabei schwer verletzen können. Aber wie konnte sie den „Käfig“ zum Absturz bringen?
Ich startete daraufhin einen neuen Versuch und sicherte den „Käfig“ noch besser. Danach versteckte ich mich und beobachtete das Geschehen.
Dass Hühner intelligent sind, war wir zwar bekannt, aber dass sie so schlau sind, hätte ich nun wirklich nicht gedacht: Meine zarte Emma versuchte durch geschicktes Wippen den „Käfig“ in Schwingung zu versetzen und letztendlich zum Kippen zu bringen, wodurch sich der Hühnerdraht löste und sie durch ein Loch entkommen konnte.
Stellt sich jetzt nur die Frage, ob Emma wirklich so schlau war oder ich einfach zu blöd, um den Hühnerdraht richtig zu befestigen 😉
Auf jeden Fall kann ich dir von dieser Art eines selbst gebauten Drahtkäfigs nur dringend abraten. Etwas Positives hatte die Aktion dann aber doch: Meine Emma war danach entgluckt und bekam eine Extra-Runde Freigang im Garten.
So geht´s richtig: Der ideale Käfig zum Entglucken
Ich habe dir nachstehend zwei Käfige zur Auswahl herausgesucht, von denen ich der Meinung bin, dass sie sich sehr gut zum Entglucken deiner Henne eignen. Die Käfige unterscheiden sich nicht wesentlich voneinander. Wundere dich nicht, dass ich dir ausschließlich Welpenkäfige herausgesucht habe. Die Kleintierkäfige haben nämlich allesamt keine Wanne zum Herausnehmen und sind somit zum Entglucken ungeeignet. Falls dir die Gitterstäbe unten zu weit sind, kannst du einfach Hühnerdraht darüberlegen und gut befestigen.
Diesen Käfig gibt es in vier verschiedenen Größen von Medium bis XXL. Ich würde dir zu Medium raten.
Diesen Käfig gibt es in fünf verschiedenen Größen von Small bis XXXL. Ich würde dir je nach Größe deiner Henne zu Small bis XL raten.
Achtung: Diese Art deine Henne zu entglucken eignet sich nicht zur permanenten Anwendung. Immerhin braucht dein Huhn Futter und Wasser, welches sie in dem Käfig nicht hat. Du musst sie also alle paar Stunden rauslassen, damit sie sich bewegen und Futter und Wasser aufnehmen kann. Nach etwa 2 Tagen sollte deine Henne entgluckt sein.
Mein Tipp: Wenn du die Möglichkeit hast, deine Hennen in deinem Garten (zeitweise) frei laufen zu lassen, dann ist das eine gute Belohnung nach der Käfigzeit oder zwischendurch während der Käfigzeit als Anreiz nicht mehr brüten zu wollen.
Henne entglucken – aber bitte NICHT so
Im Internet kursieren unter Hühnerhaltern drei Methoden, wie du deine Henne auf keinen Fall entglucken solltest, auch wenn diese eine hohe Wirksamkeit aufweisen:
- Henne in eine Kiste sperren,
- Huhn in einem Sack durch die Luft schleudern und
- Henne bis zum Hals in kaltes Wasser tunken.
Für uns als fürsorgliche Hobby-Hühnerhalter verbieten sich diese drei Methoden aus meiner Sicht schon von selbst, da das Huhn dadurch mit Sicherheit traumatisiert werden. Des Weiteren sind diese Maßnahmen nicht tierschutzkonform.
Weitere kleine Maßnahmen zum Entglucken
Zur Unterstützung des Entgluckungs-Prozesses ist es immer gut für reichlich Abwechslung zu sorgen. Hierfür eignen sich prima
- eine Hühnerschaukel (ich verlinke dir hier mal meinen Test zur Hühnerschaukel von Omlet),
- ein Snackball oder
- Pickspielzeuge (hier verlinke ich dir meinen Betrag über die 5 besten Hühnerspielzeuge).
Auch viel Bewegung im Garten mit Gelegenheit zum ausgiebigen Scharren und Picken mögen Hühner gern.
Kleiner Trick: Nimm deine gluckige Henne nachts aus dem Legenest und setze sie zum Schlafen auf die Hühnerstange. Auch das kann dem Entgluckungsprozess förderlich sein.
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