Häufige Krankheiten beim Zwerghuhn

Auch das fitteste Huhn kann irgendwann krank werden. Wir beschäftigen uns zwar im Vorfeld eher ungerne mit diesem Thema, frei nach dem Motto:

„Bei mir geht es den Hühnern doch gut, da werden die schon nicht krank werden.“

Doch manchmal kommt der Ernstfall schneller als man denkt und schon ist das Problem groß, weil man nicht vorbereitet ist.

Um Dir diesen Stress zu ersparen (ich spreche aus leidvoller Erfahrung), habe ich Dir nachfolgend die häufigsten Hühnerkrankheiten samt Symptome  zusammengestellt und gebe Dir in den dazugehörigen Beiträgen wertvolle Tipps zu deren Erkennung, Behandlung und Vorbeugung.

Armes Hühnchen bist du krank?

Wie jedes andere Tier, haben auch Hühner ihre natürlichen Feinde wie Fuchs, Marder & Co. Während man das liebe Federvieh jedoch durch geeignete Maßnahmen (Hühnerklappe und gesicherte Ausläufe) vor Raubzügen der Fressfeinde schützen kann, ist man als Hühnerhalter dagegen vielen Hühnerkrankheiten weitestgehend machtlos ausgeliefert.

Hühnerkrankheiten erkennen: Symptome, die Du kennen musst

Trotz Impfungen sowie peinlichst genauer Hygiene im Stall, kann es zum Befall von Parasiten kommen. Ich will damit keinesfalls sagen, dass Impfungen und Hygienemaßnahmen sinnlos sind, denn ohne diese Vorsichtsmaßnahmen stünden den Bakterien Tür und Tor offen und so mancher Hühnerbestand würde schnell dahingerafft sein.

Es gibt jedoch Gefahren, die in Form von Keimen und Bakterien in den Hühnchen schlummern und dort ihr Unwesen treiben. Oft erst nach langer Zeit zeigen sich erste Anzeichen beim Huhn. Gerade deswegen ist es umso wichtiger, dass Du die ersten Symptome einer Krankheit schnell erkennen und somit unverzüglich handeln kannst.

Mit meinem Hühnerkrankheiten-Guide bist Du für die häufigsten Krankheiten gewappnet.

#1 Erfrierungen am Kamm

Sobald die Temperaturen in den Keller fallen, ungefähr ab minus 10 Grad Celsius, solltest Du damit beginnen, sowohl den Kamm als auch die Kehllappen Deiner Hühner genau zu beobachten. Kleine Flecken sind bereits erste Anzeichen für eine Erfrierung. Meistens sind diese Flecken dunkel, können jedoch auch eine andere Färbung aufweisen.

Sind auf Kamm und/oder Kehllappen große, schwarze Stellen zu sehen, hat Dein Huhn bereits starke Erfrierungen und Du musst umgehend handeln.

Um Deinen Hühnern unnötiges Leid zu ersparen, schaue also im Winter bei Minusgraden regelmäßig nach ersten Anzeichen von Erfrierungen.

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#2 Federfressen / Federpicken

Wenn Hühner Federn picken, bezeichnet man das als Federfressen. Früher ging man davon aus, dass diese Hühner ein psychisches Problem hätten. Doch heute weiß man, dass federpickende Hühner sich oft einfach nur nicht wohl fühlen.

Beim Federfressen zupfen die Hühner Federn heraus. Allerdings nicht bei sich selbst, sondern bei den anderen Hühnern im Stall. Wer denkt, dass das jetzt aber gemein ist, es geht noch schlimmer: Beim Kannibalismus, der ebenfalls unter Hühnern vorkommen kann, hat es das liebe Federvieh auf die Haut der anderen Artgenossen abgesehen.

So können die Folgen von Federfressen durchaus schwere Verletzungen mit starken Schmerzen sein. Hat sich das arme Huhn dabei eine Blutvergiftung zugezogen, kann es sogar sterben.

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#3 Hühner-Durchfall

Beim Durchfall ist der Kot des Huhns stark verflüssigt und das Huhn kotet viel öfter als im Normalfall.

Der Hühner-Durchfall ist oft gelblich verfärbt bis hin zu fast durchsichtig und kann eine schaumige Konsistenz aufweisen.

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#4 Hühnergrippe bzw. Vogelgrippe

Prinzipiell solltest Du Deine Tiere immer gut beobachten, um auf körperliche Veränderungen so schnell wie möglich reagieren zu können. Gerade bei der Hühnergrippe musst Du blitzschnell handeln, um Deine übrigen Hühner zu schützen. Anderenfalls kann Dein gesamter Hühnerbestand innerhalb weniger Tage ausgelöscht werden.

Das können Anzeichen für die gefürchtete Hühnergrippe sein:

  • Appetitlosigkeit oder Abgeschlagenheit
  • Verringerte Legeleistung, je nach Schwere der Erkrankung sogar erheblich
  • Hennen können deformierte Eier legen
  • Hörbare geräuschvolle und schwere Atmung
  • Kamm und/oder Kehllappen können sich blau verfärben
  • Ausfluss aus Schnabel und Augen
  • Starker Durchfall
  • Fieber
  • Huhn wirkt anteilslos
  • Stumpfes Gefieder
  • Störung der Motorik
  • Fehlhaltung des Kopfes
  • Plötzlicher Tod, der mehrere Hühner gleichzeitig treffen kann

Das Schlimme bei der Hühnergrippe ist, dass der Tod binnen weniger Minuten eintreten kann. Du findest Dein Huhn plötzlich tot im Stall, und weist gar nicht wie das passieren konnte. Scheinbar war Dein Huhn doch eben noch ganz gesund? Ein großes Problem bei dieser Krankheit ist, dass man bei vielen Tieren kaum bis gar keine Symptome erkennen kann, weil das Virus in besonders schweren Fällen so schnell voranschreitet, dass der Tod sofort eintritt.

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#5 Hühnerschnupfen

Es ist im Prinzip wie bei uns Menschen: Die Nase läuft, wir müssen niesen und haben Probleme bei der Atmung. Schnupfen beim Huhn kannst Du daher sehr gut daran erkennen, wenn es vermehrt niest.

Darüber hinaus wird es durch den Schnabel atmen. Dies ist daran zu erkennen, dass das Tier den Schnabel häufig geöffnet hat. Auch kommt es vor, dass das kranke Huhn eine schwere Atmung aufweist, was Du ebenfalls leicht erkennen oder sogar hören kannst. Vielleicht kannst Du bei Deinem Huhn auch merkwürdige Geräusche beim Picken hören. Das kommt daher, dass es beim Fressen nicht genug Luft bekommt.

Auffällig sind darüber hinaus das Tränen der Augen oder das Abließen von Sekret aus der Nase.

Die vorstehenden Symptome müssen jedoch nicht alle gleichzeitig auftreten.

Die möglichen Symptome auf einen Blick:

  • Häufiges Niesen
  • Geöffneter Schnabel beim Atmen
  • Schwere Atmung
  • Geräusche beim Atmen
  • Ausfluss von Sekret aus Nase und/oder Augen
  • Merkwürdige Geräusche beim Picken
  • Fieber

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#6 Infektiöse Bronchitis

Die Symptome der Infektiösen Bronchitis sind vielfältig und ähneln in manchen Punkten denen eines Hühnerschnupfens. Doch kommen bei der IB deutlich mehr Anzeichen hinzu.

Mögliche (hörbare) Anzeichen der IB sind

  • Atemnot
  • Husten
  • Röcheln oder Keuchen
  • Naselaufen

Auch das äußere Erscheinungsbild wird von der Krankheit in Mitleidenschaft gezogen:

  • Das Gefieder verliert seinen Glanz und
  • wirkt struppig.

Darüber hinaus kann das Nervensystem in der Weise betroffen sein, dass

  • der Kopf des Huhns schief gedreht wirkt und
  • die Flügel lahmen.

Weitere Anzeichen können sein:

  • Deformierte, gerillte oder dünnschalige Eier
  • Hühnerkot kann eine grünliche Farbe aufweisen
Achtung: Für Küken kann die Infektiöse Bronchitis tödlich sein! Erwachsene Hühner überleben die Krankheit meistens, wenngleich sie währenddessen sehr leiden.

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#7 Kokzidien oder Rote Kükenruhr

Es gibt erste Symptome, die auf eine eventuelle Infektion mit Kokzidien deuten können. Hierzu zählen:

  • Abgeschlagenheit
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Schwäche

Anders sieht es aus bei:

  • blutigem Durchfall

In fast allen Fällen ist die Kokzidiose der Auslöser hierfür.

Durchfälle, die bei Dünn- und Enddarmkokzidiose vorkommen, können auch durch Fütterungsfehler hervorgerufen werden. Eine tierärztliche Kotuntersuchung kann hier Aufschluss über die Ursache des Durchfalls geben. Hierbei können die einzelnen Erreger genau nachgewiesen werden.

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#8 Legenot

Legenot ist für die Henne nicht nur unangenehm, sondern kann auch schmerzhaft sein. An den nachfolgenden Symptomen kannst Du die Krankheit erkennen:

  • Das Laufen der Henne erinnert an einen Pinguin
  • Die Henne frisst und trinkt nichts mehr
  • Die Henne sucht häufig den Nistkasten auf, ohne dass Du ein Ei darin findest
  • Das Ei kommt trotz mehrmaligem Pressen der Henne nicht raus
  • Die Henne hat einen harten Bauch. Du kannst beim Abtasten das Ei im Inneren fühlen, wenn es sich um Legenot handelt.

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#9 Mareksche Krankheit

Wenn die Markesche Krankheit erst einmal in Deinem heimischen Stall angekommen ist, zeigt sie sich in zwei Formen:

  1. klassisch/chronisch
  2. akut

Klassische (chronische) Form

Die klassische Form wird auch gerne als chronische Form bezeichnet, deren Ausbruch die Küken bzw. Junghennen zwischen dem 3. und 5. Lebensmonat trifft. Sie äußert sich in Lähmungserscheinungen, wie humpeln oder unkoordinierte Bewegungen. Zum typischen Erscheinungsbild der chronischen Form gehören auch Krämpfe sowie eine Veränderung der Pupille bis hin zur Erblindung (in seltenen Fällen).

Im späteren Stadium können knotenartige Veränderungen an den Nervensträngen der betroffenen Beine und/oder Flügel ertastet werden.

Akute Form

Die akute Form der Marekschen Krankheit kann bei Küken, die älter als zwei Monate sind, auftreten. Während es nur sehr selten vorkommt, dass Küken die jünger als 8 Wochen sind, an der akuten Form erkranken.

Äußerlich erkennbar ist diese Form nur durch Hautveränderungen beim Huhn.

Allerdings kann es auch passieren, dass das Huhn plötzlich stirbt, ohne dass vorher eine Hautveränderung erkennbar gewesen wäre. Als Hühnerhalter weiß man dann nicht, woran es gestorben ist. Erst wenn mehrere Hühner auf diese Weise das Zeitliche gesegnet haben, sollte man hellhörig werden. Erst eine tierärztliche Sektion kann die krebsartigen Tumore an Leber, Darm und Keimdrüsen aufdecken und die Mareksche Krankheit mit Sicherheit diagnostizieren.

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#10 Newcastle Disease

Damit die hoch ansteckende Newcastle Krankheit sich nicht unbemerkt unter Deinen Hühnern ausbreiten kann, ist es wichtig, dass Du die nachfolgenden Symptome bei einzelnen Hühnern erkennst:

  • Verringerte Legeleistung
  • Legen von dünnschaligen Eiern
  • Huhn wirkt apathisch
  • Appetitlosigkeit
  • Hohes Fieber
  • Atemnot mit schleimigem Sekret rund um die Nase
  • Wässriger Durchfall von gelblicher Farbe
  • Blau-schwarze Verfärbungen von Kamm und Kehllappen, ausgelöst durch Durchblutungsstörungen.

Im Körperinneren Deiner Hühner kommt es darüber hinaus zu punktförmigen Blutungen. Infizierte Tiere werden bei einem entsprechenden Verlauf sehr schnell versterben.

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5 Kommentare zu „Übersicht: 10 häufige Hühnerkrankheiten und ihre Symptome erkennen“

  1. Pia-Maria Chowdhory-Nehrdich

    Hallo, wir haben seit Di vier zwergwyandotten. Von denen ist heute eines gestorben. Es war am Donnerstag etwas zurückhaltender als die anderen, da wurde aber auch die Hackordnung geklärt. Freitag schien es besser drauf. Gestern kam es dann nicht mehr aus dem legenest und man hörte atemgeräusche. Der Tierarzt hat ein Antibiotikum gegeben. Heute Vormittag wirkte sie noch ähnlich schlapp und gegen Mittag lag sie dann tot im legenest des eglu Cube ?

  2. Hallo, nachdem ich jahrelang Zwergbielefelder hatte u.
    sich die Mareksche Krankheit einschlich, stellte ich vor 2 Jahren auf Zwergwelsumer um.
    (als Junghennen mit Impfung gekauft). Nun sind plötzlich in größeren Zeiträumen immer ein Huhn plötzlich tod. Kurz vor dem Tod: glasiger Ausfluss aus dem Schnabel, Kamm blau u.innerhalb weniger Minuten tod. Am Tag vorher noch keinerlei Anzeichen bei den Hühnern. Ich habe im Bestand auch noch Kreuzungszwerge ‚ hier keine Anzeichen. Was würden Sie unternehmen ?
    MfG Matthias

    1. Hallo Matthias,
      an Ihrer Stelle würde ich mit meinem Tierarzt des Vertrauens darüber sprechen, ob die Analyse einer Kotprobe hier vielleicht sinnvoll ist, um eine „heimliche“ Krankheit herauszufinden.
      Ich bin kein Tierarzt, aber für mich klingt es schwer danach, als ob sich im Hühnerstall und/oder Auslauf noch irgendwelche Krankheitserreger befinden.
      Alternativ bietet der Tierarzt möglicherweise auch an, ein totes Huhn auf die Todesursache hin zu untersuchen.
      Viele Grüße
      Ilka

  3. Hallo Ilka,

    es ist doch jedes mal deprimierend, wenn wieder ein Huhn (nur 1 Jahr alt) stirbt. Gestern merkte ich , dass es sich wenig bewegt hat und fast nichts mehr gefressen hat. Ständig wippte es mit dem Hinterteil und schien Pressbewegungen dazu zu machen. Habe an Legenot gedacht.
    Heute habe ich es mit dem Bauch auf eine Wärmflasche gelegt und anschließend den Bauch massiert. Hart war der Bauch nicht und ein Ei habe ich auch nicht gespürt. Die Atmung war allerdings eher röchelnd. Habe auch mit dem Finger in die Kloake gelangt . War auch nichts zu spüren. Das Huhn hat sich nur wenig gewehrt und war auch nicht hektisch. Trotzdem ist es dann noch auf meinem Schoß gestorben.
    Haben sie schon mal Ähnliches erlebt?
    Mit freundlichen Grüßen

    Maria

    1. Liebe Maria,
      wenn ein Huhn verstirbt ist das immer sehr traurig, gerade wenn es noch so jung war. Ich habe schon häufiger gehört, dass Hühner für uns Menschen scheinbar plötzlich versterben. Wahrscheinlich war es schon länger krank und man hat es nur nicht bemerkt, weil Hühner sehr bemüht sind, sich möglichst nichts anmerken zu lassen.
      Glücklicherweise ist mir so etwas noch nicht passiert. Treffen kann das aber jeden.
      Viele Grüße
      Ilka

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